Dieser Artikel wurde zuletzt geändert am/vor 4 Jahren
Auf dem allerletzten Drücker liefere ich heute meinen Beitrag für Magic Letters und dem Thema „J“ wie „Jetzt“ ab. Und ihr werdet euch vielleicht fragen, warum um alles in der Welt ich ein solches Foto zu diesem Thema gewählt habe.
Und da muss ich ein bisschen ausholen.
Jetzt in Bosnien
Wie ihr wisst, habe ich im letzten Jahr die Stadt Mostar in Bosnien besucht und ich war sehr von den Zuständen in dieser einst blühenden Stadt beeindruckt, die während des Kriegs in Jugoslawien so gelitten hat.
Bettler und gar bettelnde Kinder sieht man nicht nur in Südeuropa, sondern auch in unseren Großstädten. Dennoch hat mich gerade dieses sehr kleine Mädchen, das an einen Laternenmast gelehnt sitzt, schläft oder nur döst, sehr erschüttert. Sie steht für stellvertretend für die vielen armen Menschen, die keine zwei Flugstunden von Frankfurt entfernt, in irgendwelchen Ecken kauern und ihr Leben fristen. Sie betteln um Almosen bei den Massen von europäischen und asiatischen Touristen, die sich durch die Altstadt schieben, mit vielen „Oh“s und „Ah“s die alten, krummen Häuser mit ihren noch frischen Einschusslöchern bewundern. „…. naja, die Brücke ist ja wieder aufgebaut. Wo essen wir nun zu Mittag?“
Kinderarmut
Mir ist klar, dass hinter dem kleinen Mädchen Frauen waren, die gut darauf aufgepasst haben, dass ich auch ein Geldstück in ihren Eisbecher lege. Und mir ist auch klar, dass hinter dieser Truppe ein Clanchef mit einem dickem Auto steht. Das macht aber die momentane Situation dieses Mädchens auch nicht viel besser. Kind ist sie jetzt. Und nicht vor 100 Jahren. Kind ist sie hier und nicht in Peru oder Somalia.
Ich hätte das Thema „Jetzt“ auch mit Fotos von einem Regenbogen, von Schmetterlingen in Startposition oder Blumenknospen kurz vor dem Durchbruch interpretieren können. Aber ich wollte einmal unbequem sein.
Hoffentlich konnte ich meine Gedanken einigermaßen klar darlegen.
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Text: Jetzt in Bosnien – Der Buchstabe „J“ bei Magic Letters ©traumalbum.de
Alle Fotos: Jetzt in Bosnien – Der Buchstabe „J“ bei Magic Letters ©traumalbum.de
Socks‘ Geburtsland…
Ich finde es gut, dass Du auch mal Fotos zeigst, die nicht Heile-Blümchen-Welt sind, wie so oft bei solchen Projekten. Ich gucke mir zwar auch gern hübsche Blümchen- und Kätzchenfotos an, aber so ein Artikel wie dieser hat doch wesentlich mehr Informationsgehalt. Auch wenn man mit politischen Themen meistens nicht so viele Likes und Kommentare bekommt (ist zumindest bei mir auf meinem Blog die Erfahrung).
Zu der politischen Situation: Ich denke, dass viele Menschen durch diesen Überlebenskampf selbst hart und gnadenlos werden. Was wohl auf Dauer nur hilft, ist ein gewisser Wohlstand (muss ja nicht gleich eine Überflussgesellschaft werden) und soziale Gerechtigkeit. Und dann müssen über Generationen die Wunden langsam heilen… Aber das ist viel leichter gesagt als getan.
Liebe Grüße
@Fellmonsterchen: Ein bisschen Wohlstand und vielleicht ein bisschen weniger Korruption und vielleicht auch weniger Religion. Aber das ist ja auch schon wieder heikel.
Und mit dem Wohlstand ist ja auch so, dass man in solchen Ländern die ganzen Soaps aus den Industrienationen geradezu verschlingt und eine völlig dämliche Vorstellung vom Leben erhält. Und man stößt auf sehr viel Unverständnis, wenn man sagt, dass man als Deutscher keinen Mercedes fahren will.
LG
Sabienes
Liebe Sabiene,
das ist doch in Ordnung, dass du solch ein Bild zeigst.
Sehr beeindruckend ist dieses Bild, auf alle Fälle.
In dem Land war ich noch nie.
deine Bärbel
@minibar: Bosnien ist als Urlaubsland ja quasi ohne Bedeutung. Aber weil wir ja im Süden von Kroatien waren, haben wir die Chance ergriffen und uns Mostar angesehen. Es war für mich wirklich ein Highlight für mich. Sehr beeindruckend.
LG
Sabienes
Liebe Sabiene,
ein guter Beitrag, der die vielen „schönen“ Beiträge um das JETZT wirklich bereichert.
Liebe Grüße
moni
@moni: Ach ja, das tut gut! LG
Sabienes
es ist ein sehr berührender beitrag, danke dafür. es ist schwer, heute, in dieser welt – man muss sich irgendwie abschotten gegen all das elend, das einem die medien jeden tag präsentieren und doch sollte man nicht stumpf werden.
@Paleica: Man muss sich abgrenzen, dass ist richtig. Aber man muss dennoch Mitgefühl entwickeln.
LG
Sabienes