Dieser Artikel wurde zuletzt geändert am/vor 4 Jahren
In manchen Teilen von Bayern gibt es den Brauch, das Haus von jungen Eltern, die gerade einen Jungen bekommen haben, mit Lumpen zu schmücken. Diese Heimstatt wird dann zur „Lumpenmacherei“ erklärt (analog zur „Büchsenmacherei“, wenn es ein Mädchen ist).
Wie immer bei solchen Anlässen – und ganz besonders in Bayern – wird dies groß und schön gefeiert.
Dabei schadet es auch nichts, wenn bei dieser Gelegenheit ordentlich Bier und eine zünftige Brotzeit aufgefahren werden. Denn schließlich will man sich im Dorf oder in der ganzen Gegend auch als Lumpenmacher nicht lumpen lassen!
Über dieses Schild bin ich nicht gestolpert, sondern eher mit einigen Stundenkilometern vorbeigesaust. Denn bei dem Triketreffen, welches ich am vorletzten Wochenende in der Holledau besucht habe, gab es natürlich auch die traditionelle Ausfahrt mit über 100 Trikes. Bei dieser Gelegenheit stach mir schon von weitem das große, rote Herz an diesem seltsamen Maibaum entgegen:
Wir waren zwar in dieser Ortschaft nicht allzu schnell dran, trotzdem hätte ich nicht geglaubt, dass ich die Bilder unverwackelt fotografiert bekomme. Aber ich habe tatsächlick Glück gehabt!
Bislang kannte ich den Ausdruck des Lumpenmachers noch gar nicht. Ich dachte, im Süden der Republik werden lediglich „Weisertwecken“ gefahren. Diese langen Brote erinnern mehr an ein überdimensioniertes Baguette. Und ja, da gibt es eine gewisse Symbolik! Außerdem hätten sie mir kein Montagsherzen-Material für die Aktion von Frau Waldspecht gebracht.
Von der oben erwähnten Büchsenmacherei ganz zu schweigen.
***
Text: Bei der Lumpenmacherei – Bayerische Bräuche beim Montagsherz #255 ©traumalbum.de
Alle Fotos: Bei der Lumpenmacherei – Bayerische Bräuche beim Montagsherz #255 ©traumalbum.de
Na das ist ja eine nette Tradition. So etwas gibt es bei uns in Niedersachsen nicht, danke für’s Teilen.
Schöne Woche wünscht
Kirsi
@Kirsi: Ich denke, dass ist typisch Bayern! 😉
LG
Sabienes
Liebe Sabine,
ich komme zwar aus dem wunderbaren Bayernland, diesen Brauch kenne ich allerdings nicht. Es sieht jedenfalls hübsch aus und eine Geburt, dieses Wunder des Lebens, soll man ruhig richtig feiern!
Guten Wochenstart,
moni
@moni: Na klar, das muss man sogar feiern. Allerdings ist sogar meinem Mann die Lumpenmacherei nicht bekannt, dieser Brauch ist wohl sehr speziell.
LG
Sabienes
Toller Brauch. Ob die wirklich alles 1 Jahr lang stehen bleiben???
LG Margret
@Margret: So ist zumindest der Plan. Denn nach einem Jahr gibt es noch mal ein richtiges Fest – zumindest macht man das mit den Hochzeitsbäumen so.
LG
Sabienes
Ich kenn‘ mich mit den bayerischen Bräuchen nicht so aus und somit auch nicht mit den Begrifflichkeiten. Also sind alle Männlichkeiten Lumpen – sprich Gauner? 😉 Und wie soll ich das mit den weiblichen Büchsen verstehen?
Aber das Herz hab ich gleich erkannt 😉
Danke fürs Zeigen, liebe Grüße, Anette
@Anette: Die Lumpenmacherei war mir auch kein Begriff, ich kenne nur den Weisertwecken. Wahrscheinlich ist das so: die Männer sind die Lumpen und die Mädels die … naja. Büchsen. (Sagt man manchmal auch tatsächlich. Gilt aber als unfein.)
LG
Sabienes
Lumpen und Büchsen???
Alles egal, Hauptsache ist das Herz.
Vom Trike aus aufgenommen, bravo!
@minibar: Jaaaa … in Bayern hat man es gerne auch mal ein wenig rustikal …. 😉
Aber vielleicht ist es genau das, was ich hier so mag.
LG
Sabienes
Diesen Brauch kenne ich noch nicht, aber das Herz ist toll und sicher weit sichtbar.
LG Mara
@Mara: Ich hatte mich von weitem schon sehr gewundert, warum da ein Herz an einem kleinen Maibaum hängt.
LG
Sabienes
In unserer Gegend gibt´s den „Kindlbaum“ auch – aber als „Lumpen“ werden die Buben nicht benannt – „Büchsenmachereien“ gibt´s aber schon.
Dein gezeigter „Lumpenbaum“ ist schon ganz schön hoch!!
Schönen Gruß,
Luis
@Luis: Diese Bezeichnung als „Lumpen“ kannte ich bislang auch nicht. Wahrscheinlich hat da jede Region so ihre Besonderheiten und Moden.
LG Sabienes