Stau am Reschensee in Südtirol – der wilde Norden von Italien

Dieser Artikel wurde zuletzt geändert am/vor 4 Jahren

 

der reschensee

Der Reschensee

Wegen dem heutigen Thema bei der Fotoaktion Punkt, Punkt, Punkt musste ich lange nachdenken. Es lautet „Stau“, aber was soll ich euch zeigen? Einen Verkehrstau? Solche Fotos entstehen oft unter dem Fahren und werden selten gut (Und den Verkehr in New York habe ich euch schon oft gezeigt, zum Beispiel HIER). Dann wollte ich euch zeigen, wenn Menschen in einer Schlange stehen, sich sozusagen „stauen“, fand aber dann mein Bildmaterial nicht so aussagekräftig.
Also zeige ich euch heute mit einem Bild vom Reschensee gestautes Wasser.

Der Reschensee

Der Reschensee liegt im Vintschgau in Südtirol auf fast 1.500 Metern Höhe, gleich nach der österreichischen Grenze. Früher bestand er einmal aus drei Naturseen, aber dem Herrn Mussolini gefiel es, dort einen Stausee für die Stromerzeugung zu errichten. Das dabei der alte Ort Graun absaufen würde, hat der Duce damals billigend in Kauf genommen. Und so begann man schon mal frohgemut mit der Zwangsenteignung.
Aber dann kam ihm der 2. Weltkrieg dazwischen.

Die Bewohner von Graun hatten sich aber leider zu früh gefreut, denn nach dem Krieg wurde dieses Projekt mit Hilfe ausländischer Investoren wieder aufgenommen. Obwohl sich die Grauner damals sogar hilfesuchend an den Papst gewandt hatten, mussten sie sich einer Umsiedlung beugen. Sie überließen letztendlich 163 Häuser und 523 Hektar Ackerfläche den Wassermassen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was das für die Menschen für ein Gefühl gewesen sein muss, als im Sommer 1950 die Schleusen der Staumauer geschlossen wurden und die Etsch so langsam aber sicher das ganze Land überflutet hat.
Einzig allein der Kirchturm der St. Katharina, eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert, ragt noch aus dem Wasser heraus. Und angeblich läuten in manchen Winternächten dessen Glocken.
Was damals als moderner technischer Fortschritt gepriesen worden ist, war für die Menschen aus Graun der soziale Abstieg in bitterste Armut.

Heute ist der Kirchturm ein Touristenmagnet. Wer es etwas besinnlicher haben möchte, radelt oder wandert um den See herum und findet dann ein solches Szenerie vor.

Was ist eigentlich #PPP oder Punkt, Punkt, Punkt?

Hierbei handelt es sich um die Nachfolgeaktion vom Kreativen Sonntagsrätsel aus dem letzten Jahr. Jede Woche gibt es ein neues Thema mit vorgefertigter Themenliste. Die Teilnahme ist (so viel ich weiß) jederzeit möglich und wahrscheinlich kostenlos und unverbindlich. Initiiert, organisiert und angetrieben wird diese Aktion von Sandra, die dies wieder mit einer Spendenaktion verbindet und am Ende des Jahres pro abgegebenem Beitrag 5 Cent für die Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V. spendet. 

Ich wünsche euch mit diesem Beitrag noch einen schönen Sonntag!

Nachtrag vom Februar 2021: Diesen Beitrag habe ich im Zusammenhang mit einer Blogaktion geschrieben, die aber längst beendet worden ist. Auch ist der Blog gelöscht worden, was ich natürlich sehr bedaure.

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Text: Stau am Reschensee in Südtirol – der wilde Norden von Italien ©traumalbum.de
Alle Fotos: Stau am Reschensee in Südtirol – der wilde Norden von Italien ©traumalbum.de

Zusammenfassung
Stau am Reschensee in Südtirol - der wilde Norden von Italien
Titel
Stau am Reschensee in Südtirol - der wilde Norden von Italien
Beschreibung
Für das Thema Stau bei Punkt, Punkt, Punkt habe ich mir diesmal gestautetes Wasser ausgesucht und zwar den Reschensee in Südtirol, Italien
Autor
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16 Kommentare

  1. Da war ich auch schon als relativ kleines Mädchen, als wir mal im Sommer in unserem Wintersportdomizil im Ötztal waren. Für mich hatte der Kirchturm im See etwas sehr Beängstigendes, denn ich versuchte mir das Dorf neben der Kirche vorzustellen.
    LG Iris

    • @Iris: Vom Ötztal aus ist ja nicht mehr so weit zum Reschensee. Ich habe früher mit meinen Eltern oft im Schnapstal (kennst du das auch?) Urlaub gemacht und habe damals den See mit dem Kirchturm zum ersten Mal gesehen. Es ist schon auch ein bisschen gruselig, wenn man sich vorstellt, dass unter dem Wasser ein ganzes Dorf liegt.
      LG Sabienes

  2. Hallo Sabine,

    irgendwie haben ja einige von uns schon ein wenig anders gestaut heute, aber den Stau, den wir in Hamburg im Kopf hatten und der männlicher Natur ist, habe ich nicht gezeigt. siehst, sach ich doch ;-). An einen Stausee dachte ich schon länger, hatte aber auch hierzu kein Bildmaterial. Du dagegen hast ein superschönes Foto ♥.

    Liebe Grüße
    Sandra

  3. Liebe Sabiene,
    das ist mit Abstand der wohl spektakulärste Stausee, gell!
    Selbst und vor Ort gesehen, ist es bestimmt schon etwas unheimlich!
    Liebe Grüße
    moni

    • @moni: Ich finde Stauseen von Haus aus gruselig, weil ich mir immer vorstelle, was wohl passiert, wenn die Staumauer bricht. Aber ich glaube auch, dass dieser See einzigartig ist.
      LG Sabienes

  4. Ich habe es als Kind immer geliebt, wenn wir einen Ausflug zum Reschenpass gemacht haben. Jedes Mal war es etwas anderes, da ja je nach Wasserspiegel, der Turm mal mehr, mal weniger zu sehen ist. 🙂
    Liebe Grüße
    Ursula

  5. Hammer, das Foto! Der Turm sieht aus wie drauf montiert…:-)
    Solche Orte gibt es auch bei uns. Meine Nachbarin hat mir mal erzählt, dass sie davon ein Kindheitstrauma hat. Sie war eine gute Schwimmerin, und ihr Vater ist eines Tages mit ihr zu einem See gefahren und hat dort ein Boot geliehen. Dann ist er mit ihr rausgefahren, und hat ihr die Geschichte der Stadt unter dem Wasser erzählt. Mitten auf dem See hat er sie genötigt ins Wasser zu springen und zum Ufer zurück zu schwimmen. Eigentlich kein Problem, aber sie hatte so Panik, dass sie bis heute nur noch ins Schwimmbad oder in ganz klares Wasser geht.
    Früher haben Eltern scheinbar oft nicht nachgedacht, was sie tun. Mein Vater hat mich als Kind in einem Urlaub am Bodensee immer wieder unter das Wasser getaucht, obwohl ich geschrien und nach Luft gerungen habe. Er hat gelacht und meine Mutter hat zugeguckt. Seitdem bin ich auch nie wieder ins Wasser gesprungen…

    LG Sabine

    • @teamworkart: Mein Gott, wie grauenvoll! Der Vater deiner Freundin ist ja wirklich gemein gewesen. Und deiner übrigens auch.
      LG
      Sabienes

  6. wunderschönes Foto, dabei denke ich direkt an Urlaub. Ja..Erziehung, da ist früher einiges schief gelaufen. Am besten vorwärts schauen.
    LG susa aus Hamburg

  7. Guten Morgen, Sabienes,

    meine Eltern, die mich zum Glück nie untergetaucht haben, haben einmal von ihrer Urlaubsreise ein Foto vom Reschenpass nach Hause gebracht. Darauf war auch dieser KIrchturm zu sehen. Ich war fasziniert und schockiert zugleich. Das Fluten von Tälern ist ja bei uns in den Alpenregionen keine Seltenheit. Ich wollte zuerst auch über die Grimsel-Stausees berichten, habe die Idee dann aber infolge aktuellerer Fotos verworfen. So ist es schön, dass wir mit deinem Stausee einen in unserer Sonntags-Sammlung haben.

    Ich wünsche dir eine gute Zeit!
    Barbara

    • @Barbara: Mir war das gar nicht so bewusst, wie oft Alpentäler geflutet werden, um Strom zu gewinnen. Natürlich will jeder Energie im Haus haben und so ein Stausee ist allemal schöner, als ein Atomkraftwerk. Aber es gibt hier auch ganz klare Schattenseiten.
      LG Sabienes

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